Eine Funktionsstörung wie zum Beispiel die cranimandibuläre Dysfunktion (CMD) kommt bei Kindern und Erwachsenen nicht aus heiterem Himmel. In der Regel können gesunde Kinder untypische Wachstumsvorgänge des Schädels oder des Bewegungsapparates recht gut kompensieren. Bleiben aber Fehlentwicklungen während des Wachstums unerkannt, wird der Weg für eine spätere komplexe Funktionsstörung geebnet, denn im Erwachsenenalter verliert sich die hervorragende Kompensationsfähigkeit von Kindern und Schmerzen können die Folge sein.

Die Wissenschaft urteilt, dass zwar Prophylaxe für CMD nicht möglich ist, wohl aber eine Risikoreduktion. Für Prophylaxe müsste man alle Faktoren der CMD gleichzeitig therapieren – ähnlich wie bei der Kariesprophylaxe. Nur ist eine CMD ein extrem vielschichtiges Krankheitsbild, das viele Ursachen und Auslöser haben kann. Es geht aber auch nicht darum, alles zu therapieren, sondern um die Beseitigung möglichst großer Einflussfaktoren, die sich negativ auswirken können, wie etwa eine unphysiologische Biss-Situation, eine Fehlhaltung im orthopädischen Sinne oder eine Entwicklung des Kindes jenseits seiner psychosozialen Belastbarkeitsgrenze.

Bereits im Milchgebiss oder beim Zahnwechsel können physiologische Störungen oder Dysbalancen verantwortlich für Kopfschmerzen sein. Oft auftretende Fehlentwicklungen mit hohem Funktionsstörungspotenzial sind zum Beispiel der Deckbiss oder der Kreuzbiss.

Die Ursachen für Schmerzen im Kaubereich

Pathologisch bedingte Störungen sind oftmals die Folgen konstanter oder sich verschlimmernder Kiefer- und Zahnstellungsanomalien bei Kindern und auch bei Erwachsenen. Somit können der bereits im Milchgebiss auftretende Deckbiss (die Steilstellung der oberen Frontzähne mit einem tiefen Überbiss) oder der Kreuzbiss (“das Aneinandervorbei-Beißen”) funktionelle Auswirkungen haben, die mit Kopf-, Nacken- oder Kiefergelenkschmerz einhergehen, wenn nicht rechtzeitig und mit Bedacht eine kieferorthopädische Therapie angesetzt wird. Ca. 50% aller Deckbisspatienten zeigen dysfunktionelle Auffälligkeiten, wie internationale Studien bestätigen. Weil die Zähne dabei trotzdem oft schön gerade aussehen, wird diese Anomalie oft nicht sofort erkannt.

Die Therapie bei Kindern ist wichtig

Sehr gute Ergebnisse können in der Deckbisstherapie bereits in der frühen Wechselgebissphase erzielt werden. Noch früher, also schon im reinen Milchgebiss, kann die Kreuzbisstherapie beginnen, die je nach Patient verschiedene Ausprägungsgrade haben kann. Eine Behandlung bei Erwachsenen ist zwar ebenfalls möglich und prognostisch oft günstig, sie ist aber aufgrund der abgeschlossenen Wachstumsphase ungleich aufwändiger. Im frühen Kindesalter genügen oft geringe Impulse, um eine harmonische Entwicklung zu ermöglichen. Deswegen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie zum Beispiel beim Kreuzbiss eine möglichst frühe Therapie. Wir Kieferorthopäden sind uns hier unserer besonderen Verantwortung bewusst, denn es kommt bei der Wahl des richtigen Behandlungszeitpunktes wie so oft im Leben auf das rechte Maß an.

Unsere Empfehlung

Schauen Sie gern persönlich in unserer Praxis herein, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Zähne und Kiefer Ihres Kindes richtig wachsen. Selbstverständlich wird Sie unser Ärzteteam umfassend und individuell beraten. Vereinbaren Sie vorher bitte telefonisch unter (0431) 38 00 49-0 einen Termin. Alternativ können Sie uns auch über das Kontaktformular eine Nachricht zukommen lassen.