Feste Zahnspangen sind nach wie vor ein Thema, das viele Kinder, aber auch Erwachsene betrifft. Bei der mittlerweile großen Vielfalt der Zahnspangen-Brackets fällt die Wahl nicht immer leicht, zumal die Kosten stark variieren können und die Krankenkasse nicht alles übernimmt.

Wir zeigen Ihnen hier eine Übersicht über die verschiedenen Bracketsorten, was deren Vor- und Nachteile sind und beantworten die wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang. Am Ende dieser Seite finden Sie ein PDF mit einer kurzen Übersicht zum Download.

Bracketsorten

Brackets sind kleine Halterungen für kieferorthopädische Bogendrähte, die im Zuge einer Behandlung mit einer festen Zahnspange mit Hilfe eines speziellen Klebers auf dem Zahn befestigt werden.
Die Brackets sind mit sogenannten Ligaturen mit dem die Zähne bewegenden Bogendraht verbunden. Brackets sorgen dafür, dass der Bogendraht (oder kurz auch Bogen genannt) befestigt wird und achsengerecht auf den Zähnen sitzt.

Durch die fertige Zahnspange wird dann bewirkt, dass Druck auf die Zähne ausgeübt wird und diese sich bewegen können. Neben Bukkalbrackets, die außen auf die Zähne, also zur Wange hin geklebt werden, gibt es auch Lingualbrackets. Diese werden hinter die Zähne, also nach innen geklebt und sind somit quasi unsichtbar.

Es gibt neben den Standardbrackets aus Stahl zahlreiche Varianten, die bestimmte Vor- und Nachteile bieten. Wir haben sie hier in einer Übersicht für Sie aufgeführt. Wenn Sie eine persönliche Beratung wünschen, sind wir gerne für Sie da!

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Mädchen mit Metallbrackets lächelt

Bukkalbrackets
 – Metallbrackets

Die Brackets werden aus rostfreiem Stahl oder auch in Miniaturausführung und aus nickelfreiem Edelstahl gefertigt und sind somit auch für Allergiker geeignet. 

Die Kosten der Behandlung mit einfachen Brackets aus rostfreiem Stahl werden, soweit eine Indikation für eine Zahnkorrektur gegeben ist, bei Kindern von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Private Versicherungen oder Zusatzversicherungen bezahlen in der Regel bei Vorliegen eines Volltarifs alle Kosten, solange sie medizinisch begründet sind.

Metallbrackets gibt es in unterschiedlichen Größen und Ausführungen. Die Alastics genannten Gummis, mit denen der Bogen in den Brackets befestigt wird, gibt es in verschiedenen Farben. Es gibt auch unauffälligere silberne, transparente oder zahnfarbene Gummis. Transparente Gummis können sich ggf. durch Lebensmittel verfärben.

Die Vorteile von Metallbrackets sind die geringen Kosten. Metallbrackets sind die robusteste Form der Brackets. Als Nachteil wird häufig mangelnde Ästhetik genannt.

Vor allem erwachsene Patienten oder anspruchsvolle Jugendliche möchten keine auffälligen Brackets auf den Zähnen haben und entscheiden sich häufig für Brackets, die zahnfarben, transparent oder unsichtbar sind.

Minibrackets

Minibrackets werden ebenfalls aus Metall gefertigt, sie sind aber kleiner als die normalen Metallbrackets und daher unauffälliger. Dadurch, dass sie kleiner sind, füllen sie auch weniger Fläche auf den Zähnen aus und erleichtern so die Zahnhygiene. Somit ist das Karies Risiko geringer als bei anderen Brackets. Bei uns sind alle Minibrackets nickelfrei.

Die Vorteile sind also neben dem unauffälligeren Aussehen die leichtere Zahnpflege und die antiallergische Wirkung. Die geringere Dicke und Größe der Brackets und die abgerundeten Kanten sorgen für Wohlgefühl: Sie stoßen oder reiben nicht so sehr an den Lippen und Wangen, wie es bei einfachen Stahlbrackets der Fall ist. Minibrackets sind sehr robust.

Da Minibrackets aus Metall gefertigt werden, sind die vom Kassenpatienten selbst zu tragenden Kosten relativ gering im Vergleich zu anderen Brackets. Da sie nicht zahnfarben oder transparent sind, sind sie trotz ihrer kleinen bauform nicht komplett unauffällig und bieten daher wie die großen Metallbrackets keine perfekte Lösung für jemanden, der nach einer unauffälligen und ästhetischen Variante sucht.

Keramikbrackets

Junger Mann mit KeramikbracketsKeramikbrackets sind zahnfarben oder transparent und daher sehr unauffällig und ästhetisch. Sie haben abgerundete Kanten und ihre glatte Oberfläche bietet kaum Platz für Bakterien: ein Plus in der Zahnhygiene. Keramikbrackets verfärben sich nicht, sondern sehen auch nach längerem Tragen noch „wie neu“ aus.

Gleichzeitig liegt ein kleiner Nachteil im Material: Keramik Brackets sind spröde und können bei versehentlichen Biss auf extrem Hartes wie Kirschkerne brechen. Dann muss das Bracket komplett abgelöst und neu aufgeklebt werden. Die Kosten der Arbeit mit Keramikbrackets sind wegen der aufwändigeren Verarbeitung höher als die der Arbeit mit Metallbrackets. Die Mehrkosten werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet, wohl aber von privaten Volltarif-Versicherungen oder -Zusatzversicheurngen bei Vorliegen einer medizinischen Indikation.

 

Selbstligierende Brackets

Selbstligierende Brackets benötigen keine Ligaturen, also haltende Drähte oder Alastics, die bei den anderen Brackets den Bogendraht festhalten. Diese Brackets beinhalten winzig kleine Klammern, die den Bogen halten und durch die der Draht optimal gleiten kann. Dadurch wird die Reibung erheblich vermindert und die Behandlung ist schonender und nebenwirkungsfreier als bei den anderen Brackets.

Es gibt selbstligierende Brackets aus Keramik oder Edelstahl, jeweils mit Metallclip. Somit bieten auch selbstligierende Brackets eine ästhetische Lösung. Der Nachteil sind auch hier die Kosten, denn auch hier beteiligt sich die gesetzliche Krankenkasse nicht an den Mehrkosten. Für private Versicherungen gilt wieder dasselbe wie bei der Arbeit mit anderen Behandlungsapparaturen: bei Vorliegen einer medizinischen Indikation werden die Behandlungskosten übernommen.

Lingualbrackets

Lingualbrackets werden an der Zahninnenseite angebracht und sind somit quasi unsichtbar, was für ein sehr ästhetisches Aussehen sorgt. Die Kraft für die Verschiebung der Zähne wird genauso sicher ausgeübt wie von der Außenseite der Zähne, daher sind sie den Bukkalbrackets ebenbürtig – in manchen Anwendungsfällen aufgrund ihrer hochpräzisen Passung zu den Bögen sogar überlegen. Für manche Behandlungsfälle funktionieren sie also sogar besser als Bukkalbrackets, welches eine medizinische Indikation darstellt.

Lingualbrackets können die Aussprache beeinträchtigen. Sie stören nicht an den Wangen, aber an der Zunge – zumindest zu Beginn der Behandlung. Ein echter Nachteil sind die sehr hohen Kosten für die Behandlung mit dieser Art von Brackets, denn die von uns verwendeten Lingualbrackets werden individuell in einem Speziallabor hergestellt. Ihre Präszision ist allerdings auch von Bukkalbrackets unerreichbar.

Ab welchem Alter können die Brackets eingesetzt werden?

junges Mädchen und Mutter, beide mit fester Zahnspange und Brackets. Möglich sind oft auch KeramikbracketsKönnen auch Erwachsene Brackets tragen?

Brackets und damit eine feste Zahnspange werden normalerweise eingesetzt, wenn die bleibenden Zähne bereits alle oder fast alle vorhanden sind, also nach dem Zahnwechel. Dies entspricht dem Alter zwischen 11 und 12 Jahren. 
In einigen Ausnahmefällen erfolgt eine Behandlung mit einer Zahnspange auch im Milchzahngebiss, dies hängt vom individuellen Fall der Fehlstellung der Zähne ab. Auch Erwachsene können feste Zahnspangen tragen, vorausgesetzt, die Zähne und der Zahnhalteapparat sind gesund.

Die Kosten für die Behandlung werden bei Erwachsenen in der Regel nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Nur in Ausnahmefällen z.B. bei einem sehr hohen Schweregrad der Fehlstellung übernimmt die Krankenkasse hier die Kosten. Private Versicherungen oder Zusatzversicherungen erstatten je nach Tarif.

Welche Kosten können entstehen?

Die Kosten für die Behandlung mit einer festen Zahnspange hängen davon ab, welche Brackets verwendet werden sollen. Die Behandlung mit den einfachen Stahlbrackets wird in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse bei Kindern übernommen, jedoch nur, wenn eine Indikation für eine Kostenübernahme vorliegt. Die Indikation hängt vom Schweregrad der Fehlstellung ab, hier gibt es gesetzliche Vorschriften, ab welchem Schweregrad eine Behandlung kassenübernahmefähig ist. Private Versicherungen oder Zusatzversicherungen erstatten die Kosten bei Vorliegen eines Volltarifs in der Regel.

Es existieren fünf kieferorthopädische Indikationsgruppen (KIG), ab dem dritten Grad der Schwere übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten. Daher ist es wichtig, dass wir vorab eine Eingangsuntersuchung durchführen um festzustellen, ob eine Indikation zur Kostenübernahme durch die gesetzliche Kankenkasse vorliegt.


Sollte die Indikation gegeben sein, zahlt die gesetztliche Krankenkasse 80% der Kassenleistung sofort, die fehlenden 20% müssen Sie Ihrer Krankenkasse zunächst vorstrecken (ab dem zweiten Kind nur noch 10%). Nach der abgeschlossenen Behandlung werden Ihnen diese Kosten von der Krankenkasse erstattet. Das System haben die gesetzlichen Krankenkassen eingeführt, um sicherzugehen, dass die Behandlung auch bis zum Ende durchgehalten wird.



Da die Kosten von gesetzlichen Krankenkassen nur für die Behandlung mit einfachen Stahlbrackets übernommen werden, müssen gesetzlich Versicherte die Zusatzkosten für den Mehraufwand der Behandlung mit Keramik-, Mini-, selbstligierenden oder Lingualbrackets selbst tragen. Die Kosten für Erwachsene werden von gesetzlichen Krankenkassen meistens nicht erstattet.

Wie lange dauert die Behandlung?

Mädchen schaut sich den Abdruck ihrer Zahnspange auf dem Behandlungsstuhl an. Ob Keramikbrackets eine Lösung sind, besprechen wir gerne persönlich! In der Regel dauert die Behandlung mit einer festen Zahnspange zwischen 1,5 bis zu 2,5 Jahren, dies hängt jedoch vom individuellen Fall der Fehlstellung ab. 
Alle 4-8 Wochen erfolgen Kontrolltermine in der kieferorthopädischen Praxis. Wir teilen Ihnen natürlich bei den Kontrollterminen mit, wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist und wann die Behandlung voraussichtlich beendet sein wird.

Wissenswertes

Da durch die Brackets auf den Zähnen und den Drahtbogen im Mund die Zahnhygiene deutlich erschwert wird, ist es von sehr großer Wichtigkeit, dass Sie oder Ihr Kind eine penible Zahnhygiene durchführen. Denn die Zähne sind während der Behandlung mit Brackets anfälliger für Zahnbelag als sonst. Wir versiegeln die Zähne auf Wunsch unterhalb der Brackets und um die Brackets herum, damit Karies keine Chance hat.

Zu Beginn der Behandlung entsteht eine Druck- und Aufbissempfindlichkeit der Zähne. Das ist ganz normal, denn die Zähne müssen sich an den ungewohnten Druck gewöhnen. Nach ein paar Tagen schon stellt sich Routine im Umgang mit der neuen Zahnspange ein, und die Aufbissemfpindlichkeit wird weniger.

Wir haben hier noch einmal eine kleine tabellarische Übersicht zum Downloaden oder Ausdrucken für Sie zusammengestellt, aus der Sie die Vor- und Nachteile aller Brackets entnehmen können.

Wir beraten Sie natürlich gerne ausführlich in einem persönlichen Gespräch.

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