Lesen Sie hier im zweiten Teil der Artikelserie „Der Kreuzbiss – häufige Fehlstellungen bei Kindern“ über Ursachen und Diagnosen. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Dr. Andreas Köneke, Kieferorthopäde in Kiel.
Mögliche Ursachen
Die meisten Kreuzbisse sind nicht erblich sondern funktionell bedingt, wenn ein muskuläres Ungleichgewicht im Mundbereich besteht. Unterstützt die Zunge nicht das Wachstum im Oberkiefer, dann bleibt der Oberkiefer im Wachstum zurück und ein Kreuzbiss kann entstehen. Bei Lippen-Kiefer-Gaumenspaltpatienten entsteht häufig auch ein Kreuzbiss, weil der Oberkiefer aufgrund von Narbenzügen weniger ausgepägt wachsen kann.
In seltenen Fällen liegt die Ursache für einen Kreuzbiss auch in den Erbanlagen, zum Beispiel bei der Akromegalie. Durch ein Missverhältnis des Ober- und Unterkiefers kommt es zu Fehlstellungen der Zähne, da diese zu wenig Platz haben. Hier wächst der Unterkiefer zu groß.
Natürlich können auch externe Einflüsse, wie Unfälle oder zu langes Lutschen am Daumen oder Nuckeln den Kreuzbiss hervorrufen oder noch begünstigen.
Diagnose
Zunächst muss der Ursache für die Anomalie auf den Grund gegangen werden. Hier ist es wichtig festzustellen, ob die Fehlstellung skelettal, also anatomisch vom Kiefer bzw. Schädel abhängt, oder dentaler Natur ist. Dental meint, dass die Fehlstellung nur aufgrund einer Zahnschiefstellung vorhanden ist, hervorgerufen durch z.B. externe Einflüsse. Häufig ist es eine Kombination aus beidem.
Mittels vieler Untersuchungen zu eventuellen Gesichtsasymmetrien, einer Profilbewertung, d.h. der Bewertung der Bisslage sowie intraoralen Untersuchungen, sprich der Lokalisation und Feststellung der Anzahl der Zähne, die sich im Kreuzbiss befinden, wird die Diagnose für einen Kreuzbiss festgestellt.
Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie z.B. der Fotoanalyse des Profils oder Schädelaufnahmen, die die Größe von Ober- und Unterkiefer abschätzen lassen, lässt sich Schweregrad und Behandlung des Kreuzbisses ausmachen.